Dem Treffen voran ging eine Besichtigung von Vorschule, Primar- und Sekundarstufe. Während dieses Rundganges durch die verschieden Gebäude wurde von Schulleitung und Elternvertretern auf die dringenden Bedürfnisse der Schule eingegangen, um einen qualitativ hochwertigen Unterricht zu gewährleisten.

In der anschließenden Besprechung, an der Vertreter der EZB, die Schuldirektoren, ein Vertreter des Büros des Generalsekretärs der ES, Elternvertreter, Repräsentanten der Stadt Frankfurt und eine Delegation des Bundesministerium Für Bildung und Forschung (BMBF) teilnahmen, wollten die Vertreter Deutschlands über Fortschritte seit dem letzten großen Treffen am 29.4.2014 in Berlin berichtigen.



Fangen wir mit dem Positiven an:
Deutschland erkennt seine vertraglichen Verpflichtungen an und wird für die von PA und EZB bereitgestellten kurz- und mittelfristigen Lösungen in Form von Containern und Modulgebäude Miete bezahlen. Trotzdem führten die Vertreter des BMBF aus, dass sie hier nicht rechtzeitig und ausführlich über Bauaktivitäten informiert wurden und es nur ihrem Wohlwollen geschuldet sei, dass man hier finanziell tätig wird. Zu dem Einwurf von Seiten der Eltern, dass ohne diese schnelle und unbürokratische Maßnahme zweihundert Schüler im Schuljahr 2014/15 nicht hätten aufgenommen werden können, gab es von Seiten des BMBF nur betretenes Schweigen.

Ab Februar  nächsten Jahres wird es ein von der EZB finanziertes und von Deutschland und PA angemietetes Modulgebäude geben, in dem zu Schulzeiten Vorschule und die Erste Klasse der Primarstufe unterkommen. Am Nachmittag steht es für Childminding und Nachmittagsaktivitäten zu Verfügung.

Soweit so gut!
Mit der langfristigen Lösung sieht das schon anders aus. Langfristig plant das BMBF wohl das Problem auszusitzen. Die Machbarkeitsstudie wird laut den Damen vom BMBF erst Ende 2015 fertig (was in Anbetracht der Komplexität dieses Bauvorhabens laut BMBF schon überaus zügig sei). Dies bedeutet dann, dass frühestens in den Bundesetat 2017 weitere Planungsmittel eingestellt werden können. Das heißt dann wohl wiederum 2-3 Jahre Planungsphase mit Ausschreibung und allem drum und dran, Suche eines geeigneten Geländes und Klärung der endgültigen Finanzierung etc. Spinnen wir diesen Faden dann weiter wird ein möglicher Baubeginn nicht vor (und hier lassen wir nun die Unwägbarkeiten der deutschen Bürokratie außen vor) dem Jahr 2020 möglich sein, realistisch erscheint 2022/23.
Dies bedeutet für die Europäische Schule Frankfurt ganz konkret, falls die Prognosen so eintreten wie erwartet, eine Verdoppelung der Schülerzahlen von 2013/14 bis zur Fertigstellung einer neu zu errichtenden Schule im Jahr 202X auf dem jetzigen Gelände. Das Gelände, auf dem der Elternverein seine Container für die Nachmittagsbetreuung hat, muss in absehbarer Zeit an die Stadt Frankfurt zurückgegeben werden (dort ist eine Straße geplant, die die Heerstraße entlasten soll) und steht als Ausweich- bzw. Freigelände nicht zu Verfügung. Daraus resultierend wird es irgendwann kaum noch Platz  für unsere Kinder geben, um sich zu bewegen, dass der Unterricht fast ausschließlich in Containern stattfindet und die notwendige Infrastruktur wie Sporthallen, Kantinen, ja sogar Toiletten und sanitäre Einrichtungen nicht oder nur behelfsmäßig in Zwischenlösungen vorhanden sein werden. Von dem enormen Transportproblem, dass eine solch unsinnige Politik hervorruft wollen wir gar nicht reden.
Wir wurden von deutscher Seite immer wieder mit dem Argument konfrontiert, dass man auf gar keinen Fall Steuergelder verschwenden möchte. Dies erscheint anhand dieses Szenarios aberwitzig. Es liegt doch auf der Hand, dass die teuersten Lösungen kurz- und mittelfristige Lösungen sind, denn sie sind nie preisgünstig und ersetzen dazu keine permanente Lösung, auf die am Ende nicht verzichtet werden kann.

Nach Informationen aus sicherer Quelle gab es einen Vorschlag innerhalb des Gremiums der Machbarkeitsstudie, eine schnelle permanente Lösung herbeizuführen. Ein Investor hatte ein Grundstück und bot an, innerhalb weniger Jahre eine Schule für 2500 Schüler zu bauen. Auf dieses Thema angesprochen konnte sich eine Mitarbeiterin des BMBF sogar erinnern, an einer Videokonferenz zu diesem Angebot teilgenommen zu haben. Dieser Vorschlag wurde aber aus formalen Gründen nicht weiter verfolgt.

Nach dem Treffen in Berlin in April und dem dreistündigen Treffen am 3. November gehen wir vom Elternverein nicht davon aus, dass wir im BMBF einen Partner haben, mit dem wir konstruktiv an der Lösung der drängenden Probleme an der Europäischen Schule Frankfurt arbeiten können.

Dieser permanente Konflikt um den längst überfälligen Ausbau der Schule und der ständige Platzmangel beeinflussen den Schulalltag permanent. Die Schulleitung, die Lehrer und die Eltern müssen viel Zeit und Energie aufbringen, um den Schulalltag unserer Kinder den Schwierigkeiten anzupassen.

Hier kommt nun das zum Tragen, was darüber oft in Vergessenheit gerät. Seit einiger Zeit beeinflusst dieser Umstand die Qualität des Unterrichts unserer Kinder. Die Schule ist kaum noch in der Lage, den bis dato qualitativ hochwertigen Unterricht weiterhin zu garantieren.

Hier sind wir nun bei einem anderen Thema: Schule und Eltern fühlen sich auch von der EZB alleine gelassen. Viele von uns  sind auch mit ihren Familien nach Frankfurt gekommen, weil sie dachten, eine gute Schule in einem guten Schulsystem vorzufinden, welche den Kindern eine entsprechende qualitativ hochwertige Schulausbildung garantiert!

Kann die ESF dies mit diesen Rahmenbedingungen über die nächsten Jahre leisten oder ist es für die Zukunft unserer Kinder besser, sie in den nationalen Schulsystemen zu lassen? Das hätte allerdings auch für die EZB zur Folge, dass es deutlich schwieriger wird, in allen Mitgliedsstaaten der EU Mitarbeiter zu rekrutieren.