Liebe Eltern,
Am 22. Januar 2014 haben wir mit mehr als 200 von Ihnen die Mitglieder des Verwaltungsrats der Europäischen Schule Frankfurt begrüßt und dabei unsere Unzufriedenheit mit der unbefriedigenden Kapazität und Infrastruktur der Schule kundgetan. Am Ende dieses Treffens dachten wir, dass Einigung über eine Lösung bestand, und dass nur noch letzte Details betreffend „wer zahlt was“ von den Verantwortlichen ausgehandelt werden müssten.
Jedoch sind mehr als zwei Monate wertvoller Zeit vergangen, ohne dass eine konkrete Lösung vereinbart wurde. Es hat zwar viele Absichtserklärungen, Pressetexte, Veröffentlichungen, Briefe und E-Mail-Kommunikationen gegeben und es wurde sogar eine Lösung in Gestalt eines temporären Childminding-Gebäudes auf dem Gelände der Ernst-Reuter-Schule, finanziert durch die EZB, vorgeschlagen. Wir sind aber leider einer Lösung nicht näher als am 22. Januar! Es ist jetzt schon klar, dass ein Gebäude, wenn es denn (von wem auch immer finanziert) gebaut würde, nicht vor November 2014 an Schule und Elternverein übergeben würde, also mindestens zwei Monate nach dem Beginn des Schuljahres 2014/15.
Am 25. März 2014 fand an der Schule eine außerordentliche Verwaltungsratssitzung statt, in der die Aufnahmepolitik für das kommende Schuljahr besprochen und vereinbart werden sollte. Bei diesem Treffen wurden die Aufnahmeanträge für neue Schüler, die die Schule bis zum 18. März erhalten hat, diskutiert. Aus dieser Aufstellung wird klar dass die Schule die Zahl der Schüler mit der derzeitigen Infrastruktur nicht bedienen kann. Außerdem wurde klargemacht, dass die Aufstellung die erwarteten neuen Mitglieder der Europäischen Bankenaufsicht noch nicht enthält.
Kein Vertreter der Bundesregierung nahm an dem Treffen teil und es gab auch keine Entschuldigung. Der Generalsekretär der Europäischen Schulen, Herr Kari Kivinen, ist mit der Situation offensichtlich überfordert und bat um die Genehmigung des Verwaltungsrats, das Thema direkt mit der Bundesregierung besprechen zu dürfen. Wenn es bis zum 8. April 2014 keine Einigung gibt, will er die Frankfurter Situation auf die höchste Stufe der Entscheidungsträger der Europäischen Schulen, den Obersten Rat, eskaliere, da es in der sechzigjährigen Geschichte der Europäischen Schulen noch nie vorgekommen ist dass die Aufnahme eines aufnahmeberechtigten Schülers abgelehnt wurde. Der Oberste Rat besteht aus den Erziehungsministern aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, Vertretern der Europäischen Kommission und des Europäischen Patentamts. Ein Vertreter der Lehrkräfte und ein Elternvertreter, der von Interparents entsandt wird und die Eltern der 14 Europäischen Schulen vertritt, sind ebenfalls Mitglieder des Obersten Rates.
Es wird erwartet dass nach der Sitzung des Obersten Rates am 8.-10. April in Sofia mehr Klarheit über die Infrastruktur der ESF im nächsten Schuljahr besteht. Danach kann die Schulleitung Ende April die Eltern über die Aufnahmekapazität informieren und die Aufnahmen endgültig bearbeiten.
Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen haben wir unsere Zweifel! Wir wären optimistischer, wenn das von der Stadt Frankfurt geplante und von der EZB finanzierte Childminding-Gebäude bald Gestalt annehmen würde. Allerdings hat es seit vor den Februarferien nur wenig Fortschritt gegeben. Solange die Bauarbeiten nicht beginnen, müssen wir festellen, dass keine Zeit mehr ist, irgendeine akzeptable vorübergehende Lösung zu finden. Diese Verzögerungen verursachen schwerwiegende Probleme für die Schule, die neue Lehrkräfte und höhere Schülerzahlen nicht planen kann.
Einige von Ihnen haben die Pressemitteilung der Stadt Frankfurt vom 20. März 2014 gesehen, die den Eindruck erweckt, dass alles geregelt sei. Leider enthält die Mitteilung eine Reihe von Fehlern, insbesondere erweckt sie den Eindruck, die ESF sei eine Privatschule! Das Grundstück, das die Stadt gemäß der Mitteilung zur Verfügung stellt, ist viel zu klein, um den langfristigen Bedarf unserer Schule zu decken. Als permanente Lösung brauchen wir ein Gelände, das für die erwartete Zunahme der Schülerzahlen langfristig, und nicht nur für 2014/15, ausreicht.
Der Vorstand des Elternvereins